Fallstudien

Tradition und Bildung

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Tradition und Bildung

Inhalt

1. Einleitung

Die Sommerlandwirtschaft basiert auf dem Handmelken und der traditionellen Milchverarbeitung. Die Pflege der Artenvielfalt und die Bewirtschaftung traditioneller Kulturlandschaften sind ein wesentlicher und integraler Bestandteil der Praxis. Der Sommerbauernhof ist für Besucher/innen geöffnet und die Bildungsarbeit, insbesondere für Schulkinder, ist eine wichtige Motivation für die Sennerin.

2. Grundlegende Informationen

Hauptträgers

Katharina Sparstad

Beginn der Praxis

1996

Standort

Vang i Valdres, Norway

Beteiligte Organisationen
  •  Landwirtin/Sennerin
Gesamtfläche der bewirtschafteten Flächen in ha
  • 1400 (7×2 km)
Eigentumsverhältnisse an dem für die Wanderweidewirtschaft genutzten Land
  • Eigenes Land
  • Genossenschaften Land
Grundlegende Produkte
  • Käse
  • Butter
  • Fleisch
  • Fell/Haut
  • Landschaft und ihre biologische Vielfalt
  • Bildung (Katharina Sparstad begrüßt Schulklassen)
NUTS3-Region
NO020 Innlandet
  • Main Farm

    Farm

  • Summer pastures

Glossar

3. Situation vor der Inbetriebnahme/ Veränderung/ Fortführung

Der Haupthof wurde 1349 aufgegeben (Pest/Schwarzer Tod) und um 1600 neu gegründet. Im Jahr 1966 wurde der Viehbestand verkauft und der Hof wurde bis 1996 nur als Schafweide genutzt. Dann zog Katharina von Oslo nach Valdres, wurde aktive Landwirtin und bewirtschaftete den Familienbetrieb vier Jahre lang. Danach übergab sie ihn an ihren Bruder. Ihre große Leidenschaft für Haustiere (Kühe und Ziegen) war eine wichtige Triebfeder. Das Melkhaus auf dem saisonalen Bauernhof musste restauriert werden. Das Bauernhaus (erbaut 1867) war in gutem Zustand und enthielt alle Geräte, die für die manuelle Käseherstellung benötigt wurden. Katharina Sparstad ist ausgebildete Naturschützerin. Die Sorge um die biologische Vielfalt ist ein integrierter Bestandteil des Produktions- und Managementsystems auf der Sommerfarm.

 

4. Beschreibung der Wanderweidewirtschaft

Landschaftstyp

Die Alm liegt in einem offenen U-förmigen Gebirgstal, das 7 km lang und 2 km breit ist und auf 1000 m ü. d. M. liegt. Das Vordringen des Wacholders ist eine große Herausforderung im Tal, aber durch jährliches Abbrennen und Schneiden wird die Art langsam zurückgedrängt.

Tierart/ Rasse

Vier Vestland-Fjordrinder, ein Telemark-Rind und drei Kälber weiden auf dem Sommerhof gehalten. Außerdem weiden norwegische Ziegen und Islandpferde auf dem Sommerhof.

Bewegungsmuster

Katharina Sparstad und ihre Familie wandern zu Fuß vom Haupthof (450 m ü.d.M.) zur Sommerfarm mit dem Vieh hinauf. Die Entfernung beträgt 10 km, und der Transport dauert in der Regel 2,5 Stunden. Die Sommerbewirtschaftung dauert von Ende Juni bis Mitte September.

Angesprochene Märkte/ Produktverkauf

An drei Tagen in der Woche betreibt die Sennerin ein „offenes Café“. Katharina ist Teil eines Netzwerks von Sommerhöfen und tauscht ihre Produkte für den Verkauf auf dem Markt aus, zum Beispiel auf dem „Matstreif-Markt“ in Oslo und über das regionale Valdres-Netzwerk „Heimat“. Außerdem werden die verarbeiteten Fleischprodukte direkt an Hotels und Restaurants verkauft.

Bedrohungen und Herausforderungen

Die norwegische Lebensmittelbehörde hat sehr strenge Vorschriften für das Melken und die Verarbeitung von Milch auf den Sommerhöfen, was vor allem für diejenigen, die traditionelle Produktionsmethoden anwenden, eine Herausforderung ist. Auch Meinungsverschiedenheiten mit benachbarten Landbesitzern, die nicht an der Sommerlandwirtschaft beteiligt sind, können eine Herausforderung sein. Nicht zuletzt ist auch die wirtschaftliche Rentabilität der Sommerlandwirtschaft ein schwieriges Thema.

5. Getroffene Entscheidungen

Begründungen

Katharina Sparstad hat aus verschiedenen Gründen mit der Sommerlandwirtschaft begonnen und sie weiter betrieben. Ethische Gründe und die Arbeit in engem Kontakt mit der Natur und den Lebewesen in der Landschaft sind grundlegend. Katharina Sparstad empfängt jedes Jahr Schulklassen von Waldorfschulen aus dem südostnorwegischen Tiefland. Dieser pädagogische Aspekt ihrer Praxis ist eine wichtige Motivation für sie. Darüber hinaus stellt sie mit ihrer Praxis die Artenvielfalt wieder her, die einst die Sennelandschaft prägte.

Entscheidung für die Tierart/ spezifische Rasse

Es wurde eine Mischung aus verschiedenen Vieharten gewählt, da sich diese Vieharten in Bezug auf die Beweidung und andere Auswirkungen auf die Weiden (Zertrampeln usw.) gegenseitig ergänzen. Die Anzahl der Tiere richtet sich danach, wieviele Tier (Milchkühe und Ziegen) eine Person von Hand melken kann.

Entscheidung für das Produktionssystem

Als Katharina Sparstad mit der Sommerlandwirtschaft begann, war die biologische Produktion ihre einzige Option, denn sie wollte zunächst beweisen, dass dies möglich ist. Ökologie, das Wohlergehen der Tiere und die Bereitstellung gesunder und biologisch erzeugter Produkte sind daher von entscheidender Bedeutung. Außerdem ist das Erzählen von Geschichten, die traditionelle und nachhaltige Praktiken darstellen, ein wichtiges Motiv, das den Besuchern einen Mehrwert bietet.

Diversifizierung des Einkommens

Das derzeitige wirtschaftliche Ergebnis reicht nicht für eine Vollzeitbeschäftigung aus; die Motivation ist also teilweise intrinsisch. Der Umbau der Scheune für Besucherunterkünfte ist im Gange, um das bestehende Einkommen aus dem Sommerbetrieb zu ergänzen.

6. Ausbildung/Fähigkeiten, um das "Geschäft" aufzubauen

Katharina Sparstad engagiert sich in verschiedenen Netzwerken wie „Norsk gardsost“, einer sehr aktiven Organisation für die kleinbäuerliche Käseproduktion, und „Norsk seterkultur“, einem nationalen Verband für saisonale Landwirtschaftskultur, der sich für die Förderung der saisonalen Landwirtschaft einsetzt und das Wissen darüber verbreitet. Darüber hinaus verfügt Valdres über ein gutes regionales Netzwerk von 14 Praktikern der Sommerlandwirtschaft.

7. Nächste Schritte zum Weiterkommen

Katharina Sparstad möchte die Zeit, die sie für die Erzielung externer Einkünfte aufwendet, zugunsten von mehr Zeit auf der Sommerfarm reduzieren. Sie möchte sich mehr auf die Diversifizierung der Produkte, die Landschaftspflege, kulturelle Traditionen usw. konzentrieren. Neben dem Café und der Vermietung von Unterkünften an Besucher, die bereits begonnen hat, plant sie, mehr Butter aus der auf der Sommerfarm produzierten Milch herzustellen. Butter ist ein Produkt, das sich leicht und zu einem guten Preis verkaufen lässt. Außerdem will sie mehr Zeit für kreatives Kunsthandwerk wie die Herstellung von Keramik verwenden.

 

8. Zitat und Empfehlung des Unternehmers

Das wichtigste Ergebnis von Katharina Sparstads Almwirtschaft ist für sie die Qualität der Lebensmittel und die Lebensqualität – sowohl für Menschen als auch für Tiere. Die größte Herausforderung besteht darin, diese Art der Lebensweise mit dem Leben und allen Anforderungen, die eine moderne Gesellschaft mit sich bringt, vereinbar zu machen. Allen, die mit der saisonalen Landwirtschaft beginnen wollen, empfiehlt sie:
Achte darauf, dass du vom ersten Tag an gute Routinen im Umgang mit den Tieren und deren Führung auf dem Land entwickeln und durchführen kannst. Lass die Tiere nicht die Führung übernehmen! Das wird dir in den folgenden Jahren eine Menge Zeit ersparen.