Fallstudien

Zusammenarbeit bei der Wanderweidewirtschaft

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Zusammenarbeit bei der Wanderweidewirtschaft

Inhalt

1. Einleitung

Der Biohof ist ein Beispiel für eine Kooperation zwischen der Verwaltung eines Nationalparks (Slowakischer Karst) und einem Unternehmen. Das Ziel der Ziegenzucht ist die ökologische Beweidung. Durch die Beweidung werden Weiden mit einer vielfältigen Zusammensetzung von krautigen Arten und geschützten Pflanzenarten erhalten. Die Weiden im Tal des Turňa-Bachs, unterhalb des Silica-Plateaus (Karst Hochebene), sind ein wichtiges Element des Landschaftscharakters. Das Tal ist das Tor für Touristen zum Karstplateau.

2. Grundlegende Informationen

Hauptträgers

Mária Iván Tamáš

Beginn der Praxis

2017

Standort

Silická Jablonica, Slovakia

Beteiligte Organisationen
  • Private Landeigentümer
Gesamtfläche der bewirtschafteten Flächen in ha
  • ca 20 ha
Eigentumsverhältnisse an dem für die Wanderweidewirtschaft genutzten Land
  • Eigenes Land
  • Gemietetes privates Land
Grundlegende Produkte
  • Fleisch
  • Landschaft
  • Biodiversität
AT01_1_Photo_Lorna Küng
NUTS3-Region
SK042 Košice Region
  • Main Farm

    Farm and pastures

Glossar

3. Situation vor der Inbetriebnahme/ Veränderung/ Fortführung

Die Hauptmotivation für die Gründung des Unternehmens war die Idee „ein Ort, an dem ein Mensch viele, viele Möglichkeiten hat, sein ganzes Leben lang zu arbeiten, wo der Mensch Teil der Landschaft ist und wo er die Landschaft verbessern kann“. Der Biohof ist ein hervorragendes Beispiel für zukünftige Unternehmer/innen, die gerne auf dem Land arbeiten würden, aber keine Idee finden, die ihnen genug Einkommen zum Leben bietet. Die ökologische Aufzucht von Nutztieren ist besonders für die junge Generation attraktiv, die sich um die Qualität der Umwelt sorgt.

Der Grund für die Gründung des Biohofes war die Tradition der Familie, Nutztiere zu halten. Die Eltern von Mária Iván Tamáš hielten Rinder und betrieben auch Bienenzucht. Die Weidehaltung – eine nachhaltige Form der Landnutzung – fand aufgrund der natürlichen Bedingungen im Karstgebiet früher im gesamten Dorf statt. Ein Gemeinschaftshirte oder wechselnde private Hirten hüteten alle Tiere gemeinsam. Heute gibt es in der ökologischen Landwirtschaft eine streng kontrollierte Anzahl von Tieren pro Fläche. Deshalb ist es nicht möglich, die Weidehaltung von ökologisch gezüchteten Tieren mit anderen zu kombinieren, die zum Beispiel von Nachbarn gezüchtet wurden.

4. Beschreibung der Wanderweidewirtschaft

Landschaftstyp

Die Beweidung findet auf Weiden statt, die von einer Waldlandschaft umgeben sind. Ehemals zugewachsene Weiden an Hängen, vor allem an steileren Hängen, haben sich allmählich in Wald verwandelt. Auch die Weiden auf den Bergplateaus sind langsam zugewachsen, weil sie weit vom Dorf entfernt sind und es nicht genügend Nutztiere gibt, um die Flächen zu beweiden. Der Biohof bewirtschaftet Weiden im Tal des Turňa-Bachs auf einer Höhe von etwa 250-300 m über dem Meeresspiegel.

E-Atlas: Weide

https://www.feal-future.org/eatlas/en?field_do_you_have_national_appro_value=&field_category_target_id=28&field_country_value=All&sort_by=title&sort_order=ASC

Tierart/ Rasse

Auf dem Biohof werden nur Ziegen gehalten. Der Betrieb hat etwa 50 Tiere. Neben der Ziegenzucht ergänzt die Bienenzucht den Betrieb.

Bewegungsmuster

Die Fallstudie ist ein Beispiel für die horizontale Wanderung von Nutztieren auf dem Lande. Es handelt sich um kurze Strecken, ähnlich wie bei den anderen Betrieben im Nationalpark. Die Ziegen ziehen vom Stall zu den Sommerweiden in einer Entfernung von bis zu 5 km. Sie grasen auf den Weiden in der Talsohle und an den nahe gelegenen Hängen.

Art der Zusammenarbeit

Neben der Ziegenzucht ergänzt die Bienenzucht das Geschäft. Sowohl die Ziegenzucht als auch die Bienenzucht können als wertschöpfende Betriebe bezeichnet werden. Die Weidehaltung trägt dazu bei, die Qualität der Gras-Kräuter-Zusammensetzung und die Artenvielfalt der Weiden zu erhalten. Die Imkerei trägt dazu bei, die Produktion von Feldfrüchten und Obstbäumen zu steigern. Der Biohof hat keinen eigenen Laden.

Angesprochene Märkte/ Produktverkauf

Die größte Herausforderung ist die Ausweitung des Geschäfts. Das Geschäft wird durch Bürokratie fehlendes Personal eingeschränkt.

Bedrohungen und Herausforderungen

In einer Region, in der die Arbeitslosigkeit hoch ist, ist es paradoxerweise schwierig, zuverlässige Hirten zu finden, welche eine positive Einstellung zu Tieren haben. Um mehr Hirten auszubilden, könnten interessierte Arbeitskräfte in einem Sozialunternehmen ausgebildet werden, wo sie die notwendigen Kenntnisse und Gewohnheiten im Umgang mit Nutztieren erwerben können.

5. Getroffene Entscheidungen

Begründungen

Der wichtigste Faktor für die Gründung des Unternehmens war das persönliche Interesse, die Familientradition der Tierhaltung und der Imkerei fortzuführen.

Entscheidung für die Tierart/ spezifische Rasse

Im Gegensatz zu den traditionell gezüchteten Rindern wurde die Entscheidung getroffen, Ziegen zu züchten.

Entscheidung für das Produktionssystem

Da die Beweidung im Nationalpark stattfindet, kommt eine solche Entscheidung dem Nationalpark sehr zugute. Wir können also zusammenfassen, dass ökologische und soziale Gründe für die Gründung des Unternehmens am wichtigsten waren.

Diversifizierung des Einkommens

Das Einkommen wird durch die Bienenzucht diversifiziert. Das Hauptprodukt ist Honig. Die Imkerei wird realisiert, indem die Bienen in der Nähe von bestimmten Pollenquellen platziert werden und dann verschiedene Honigsorten (z. B. Achat (slowakischer Blütenhonig)) produzieren.

Multifunktionale Aspekte

Wir können zusammenfassen, dass der Betrieb folgende multifunktionale Aspekte hat: Biodiversität, Landschaft, Umwelt, Klima und Bestäubung.

6. Ausbildung/Fähigkeiten, um das "Geschäft" aufzubauen

Um ein landwirtschaftliches Unternehmen zu gründen, brauchst du mindestens eine Ausbildung, die mit Landnutzung zu tun hat, aber am besten ist eine Ausbildung direkt in der Landwirtschaft. Schulungen und Kurse für Junglandwirte sind ebenfalls eine große Hilfe. Schließlich sind eine positive persönliche Beziehung zu Tieren und Natur sowie Spaß an der Arbeit für den Erfolg eines Unternehmers/einer Unternehmerin unerlässlich. Die Arbeit mit Tieren auf dem Familienbetrieb und die in der Kindheit gesammelten Erfahrungen sind entscheidend für die heutige Geschäftstätigkeit.

7. Nächste Schritte zum Weiterkommen

Die Ziegen werden mit einem ausschließlich ökologischen Ziel aufgezogen – die Qualität der Gras- und Krautvegetation zu erhöhen und den Landschaftscharakter des Turňa Creek-Tals zu erhalten.

In der gegenwärtigen sozialen und wirtschaftlichen Situation ist es das Ziel des Unternehmens, das aktuelle Modell zu erhalten und sich auf Traditionen zu verlassen.

Wenn in Zukunft ein geeigneter Schäfer gefunden werden könnte, wäre es möglich, eine Erweiterung des Betriebs in Betracht zu ziehen.

8. Zitat und Empfehlung des Unternehmers

Der größte Vorteil dieses Geschäfts ist, dass man an seinem Wohnort arbeiten und die Umgebung verbessern kann. Das Gefühl, die Landschaft zu gestalten und zu verbessern, motiviert Mária Iván Tamáš, weiterzuarbeiten, auch wenn das Geschäftsumfeld in der Slowakei nicht gerade freundlich/einfach ist für kleine und mittlere Unternehmer. Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin, das etablierte Modell zu verlassen und zu versuchen, das Unternehmen weiterzuentwickeln, entweder durch die Ausweitung der derzeitigen Aktivitäten oder durch das Angebot von weiteren Bienenprodukten.

Beispiele guter Praxis würden den Landwirten in der Slowakei sehr helfen, z. B. Beispiele für funktionierende kleine und mittlere Unternehmen im Ausland. In diesen Beispielen könnten sie neue Ideen, Erfahrungen und positive Einstellungen finden (z. B. nicht aufgeben und Hindernisse überwinden).